Verrottung des Nusslaubes

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Das Laub des Walnussbaumes könnte durchaus "auf den Kompost" falls man es richtig in den Rotteprozess integriert. Ich habe den Küster einer Kirche, auf deren Umland "nur" Nussbäume und Platanen wachsen, angeleitet, wie er im Herbst aus diesen Komponenten, zusammen mit Häckselgut und Urgesteinsmehl einen prima Kompost fabrizieren und im Frühsommer des nächsten Jahres anwenden kann.
Der Walnuss-Baum enthält in allen Teilen, besonders aber in den Blättern (und den grünen. später braun-schwarzen, abfallenden Fruchtschalen) viele Gerbstoffe und eine spezielle Substanz "Juglon". Sowohl die Gerbstoffe, wie auch das Juglon wirken bakterizid und fungizid und werden seit Alters her in der Volks- bzw. Naturheilkunde eingesetzt (Blattextrakt). Alte Bauernweisheit will wissen, dass der Nussbaum keine anderen Nachbarn neben sich duldet und unter dem Baum kaum etwas wächst als Gras. Das mag mit diesen Inhaltstoffen zu tun haben.
Da es nun in der lebendigen Natur definitiv keine Abfälle gibt, wird selbstverständlich auch das Nusslaub früher oder später verrotten; den Nussbaum gibt es ja mit Sicherheit schon länger als das Menschengeschlecht und niemals ist sein Laub zu einem Problem geworden. Der Mensch macht nur oft den Fehler, dass er (nicht nur mit dem Laub des Nussbaums) eine mehr oder weniger große Menge desselben Materials aufhäuft und dem dann "Kompostieren" sagt. Die Gerbstoffe und das Juglon verhindern aber in diesem aufgehäuften Laub eine eigentliche Rotte, d.h. die Mikroorganismen können sich nicht richtig entfalten. Kommt hinzu, dass die Rotteorganismen neben ausreichender Feuchtigkeit ihres Lebensraums auch stets genügend Sauerstoff zur Verfügung haben müssen. Macht man aber das Laub genügend nass, damit sich die Mikroben ansiedeln und vermehren können, dann kleben die Blätter zusammen und lassen keinen Raum für genügend Luft. Dem kann durch Vermischen mit Strukturmaterial (Häckselgut von Baum und Strauch) entgegengewirkt werden. Das Urgesteinsmehl und vielleicht sogar etwas Kalkmehl hilft, die Säuren zu neutralisieren.
Die große Vielfalt von Mikroben, die sich in einem feuchten Laub-Häckselgut-Gemisch entwickeln werden, sind durchaus imstande sowohl die Gerbsäuren als auch das Juglon abzubauen und umzuwandeln, so dass diese Stoffe im Endprodukt Kompost nicht mehr negativ in Erscheinung treten werden. Fazit: Das Laub des Nussbaums nehmen wir am besten mit einem Rasenmäher auf; es wird dadurch zerrissen und zerkleinert (Angriffsstellen für die Mikroben) und mischen es mit etwa der gleichen Menge Häckselgut. Die Mischung wird gut angefeuchtet (nass, aber nicht tropfnass), mit Urgesteins- und etwas Kalkmehl versetzt (auf 100 l Mischung 2-3 rechte Handvoll Urgesteins- und eine halbe Handvoll Kalkmehl) und dann im Komposter locker aufgesetzt oder (bei größeren Mengen) eine Miete angelegt. Durch regelmäßiges Umsetzen (alle 3-4 Wochen) werden die Rottebedingungen optimal gehalten (Durchmischen, Durchlüften, feucht halten).
Wenn Sei nur relativ kleine Mengen Nusslaub zu kompostieren haben, geben Sie die Blätter (wenn immer möglich zerkleinert) in kleinen Portionen (3-4 rechte Handvoll/Woche) laufend Ihrem Kompost bei und vermischen alles gründlich. Sie werden feststellen, dass das Laub im Kompost verschwindet (verrottet) und bis im Frühjahr haben Sie auf diese Weise eine rechte Menge Nusslaub problemlos kompostiert. Immer vorausgesetzt, Ihr Kompost ist nicht bloß eine Ansammlung organischer Abfälle, werden Sie keine negativen Auswirkungen beim Anwenden des Kompost zu befürchten haben.

Mit freundlichem Gruß
Hans Balmer, Berater für Humuspflege und Kompostierung